Die Lieferfähigkeit von Holzfasern, Zellulose und aufbereitetem Altpapier war von der Corona-Pandemie nicht betroffen, konnten Branchenbeobachter jüngst in der „Neuen Verpackung“ lesen. Tatsächlich aber hat das Virus durchaus seinen Einfluss auch auf den Altpapiermarkt gezeigt: Schließlich wird seit dem Ausbruch der Pandemie und aufgrund der immer wieder verhängten Ausgangsbeschränkungen schlicht weniger Altpapier erfasst. Die Nachfrage nach dem Stoffstrom durch die europäische Papierindustrie ist gleichzeitig aber hoch geblieben, betonte kürzlich der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse).

Das trifft auch auf die Nachbarländer Österreich und Schweiz zu: Der Wegfall der gewerblichen Sammlung durch den geschlossenen Handel während der Lockdowns mache sich bemerkbar, so Kurt Maier, Präsident von Austropapier im April. Die Recyclingquote lag in Österreich im vergangenen Jahr bei 69 Prozent und damit vier Prozentpunkte unter dem Wert für 2019.

Die erhöhte Nachfrage der Papierindustrie hat nicht nur Auswirkungen auf die Exportmärkte, für die immer weniger Material übrigbleibt. Dabei mussten die deutschen Altpapierunternehmen im Zuge des chinesischen Importstopps gerade erst viel Aufwand betreiben, um neue Altpapierabnehmer zu finden, vor allem in Indien, Indonesien, Malaysia, Vietnam und Thailand.

Für die Altpapierpreise bedeuten beide Entwicklungen in der Summe ein hohes Niveau. „Nach dem vor allem im März sehr starken Anstieg der Preise hat sich die Lage aktuell beruhigt“, meldet Euwid Recycling und Entsorgung. Das Magazin bestätigt aber zumindest, dass die Versorgung mit Altpapier ausreichend gesichert sein soll. Ein Brancheninsiderbezeichnet den Markt als ruhig, aber nicht entspannt. Aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage wird mit einem Preisverfall auch in der näheren Zukunft zunächst nicht gerechnet.