Während das gesamte wirtschaftliche Umfeld von Entsorgung und Recycling seit Jahren von Konsolidierung, Akquisitionen und dem Einstieg großer Konzerne beherrscht wird, ist der Altpapiermarkt in Deutschland bislang weiterhin mittelständisch geprägt. Die Branche hat sich über Jahrzehnte hinweg entwickelt und konnte sich erfolgreich mit den globalen Märkten verzahnen – nicht zuletzt auch dank digitaler Plattformen wie recyfy.

Um weiterhin erfolgreich zu bleiben, sind jedoch auch abseits der Vertriebskanäle effektive Zukunftsstrategien gefragt. Viele Faktoren spielen dabei eine Rolle: So stagnieren oder sinken nicht nur die Sammel- und Recyclingquoten, auch bei den Inputqualitäten ist eine Verschlechterung zu beobachten. Diese Entwicklungen beschäftigten die Branche auch auf dem diesjährigen Altpapier-Tag des bvse.

Drohende Exporteinschränkungen beispielsweise hätten das Zeug dazu, nationale Abhängigkeiten zu schaffen und den Wettbewerb zu behindern, warnte Henry Forster, Geschäftsführer der Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft, auf der Tagung. Weitere Probleme kämen hinzu: „War der Altpapiersammler in der Vergangenheit noch Besitzer und Händler des Altpapiers und nahm entscheidend Einfluss auf die Qualität der Sammlung, wird heute der Versuch unternommen, seine Funktion über Ausschreibungen mehr und mehr auf die des Logistikers zu reduzieren“, so Forster.

Auch der mittelständisch geprägte Altpapiermarkt sei sowohl von großen Entsorgern als auch von Kommunen bedroht. Partnerschaftliche, strategische Zusammenarbeit sei der beste Weg, um leistungs- und zukunftsfähig zu bleiben. Gerade im regionalen Bereich sieht Forster dabei Potenzial, neue Wege zu finden, Synergieeffekte zu nutzen und dabei die Qualität des Altpapiers zu bewahren.